Die Trapezkünstlerin Eliška Brtnická beschäftigt sich seit langem mit der künstlerischen Forschung im Bereich des zeitgenössischen Zirkus. Sie hinterfragt, was ein Trapez ist, welche Formen es annehmen kann, wie es die Bewegung des Körpers reflektiert und was diese Bewegung dem Zuschauer vermittelt. Ihre Arbeit zeichnet sich durch starke visuelle Elemente aus, weshalb ihr neues Projekt im Kontext einer Galerie präsentiert wird. Im Projekt „Thin Skin“, für das sie Alžběta Ticha und Filip Zahradnický eingeladen hat, konzentriert sie sich auf das Trapez als kinetische und Aktionsskulptur. Das Trapez wird dekonstruiert, seine Parameter werden stark verändert und der Hauptprotagonist wird zu einer langen, dünnen Eisenstange.
„Das Verhalten des Materials fasziniert uns und von der Bewegung der aufgehängten Stange sind wir fast hypnotisiert. Bestimmte Bewegungen können die Form der Trapezstange permanent verändern und neue Bedingungen der Nicht-Stabilität schaffen, an die wir uns anpassen müssen. Wir werden mit einer Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit konfrontiert, die nur durch eine dünne Haut zu spüren ist“, so die Choreographin.
„Thin Skin“ ist eine meditative Bewegungsinstallation. Die Welt als graphisches Modell, eine Landschaft aus Linien. Metallstangen verflechten sich im Raum mit den Körpern der Performer, die die körperlichen Reaktionen des Materials - ihres Partners - empfinden. Bewegliche Skulpturen erscheinen und verschwinden. Ihre archetypischen Skelette können mit Bedeutungen umhüllt oder einfach laufen gelassen werden. Der Körper prägt sich in das Material ein, das Bild in den Geist, die Zeit biegt sich. Diese "intuitive Physik" demonstriert die grundlegendsten Prinzipien des Seins im Gravitationsfeld der Erde.
Eliška Brtnická ist Performerin, Choreographin, Dramaturgin und Regisseurin. 2018 absolvierte sie das Studium des nonverbalen Theaters mit dem Schwerpunkt auf den zeitgenössischen Zirkus an der Prager Musikakademie HAMU. Im Jahr 2010 gründete sie die Zirkustruppe Cirkus Mlejn, unter deren Dach sie ihre Projekte kreiert. 2017 absolvierte sie einen einjährigen Kurs in Zirkusdramaturgie an der renommierten französischen Zirkusschule CNAC in Châlons-en-Champagne. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der künstlerischen Forschung im Bereich des zeitgenössischen Zirkus. Außerdem ist sie die Dramaturgin des internationalen Festivals Fun Fatale.
